INTERREG
Grenzüberschreitend zusammenarbeiten
Der hohe technische und gesellschaftliche Stand der 1920er Jahre wird durch das Dampfschiff Hohentwiel und
das frisch restaurierte Motorschiff Oesterreich deutlich. Die technologische Vorreiterrolle der Bodenseeregion und der gesellschaftliche Aufschwung der „goldenen 20er Jahre” mit dem aufkommenden Tourismus ist mit den beiden Schiffen zum Greifen nahe. Das EU-INTERREG-Programm unterstützt derartige Initiativen.
Die Bodenseeschifffahrt selbst hatte historisch betrachtet eine zentrale Bedeutung für die kulturelle Entwicklung
der Bodenseeregion inklusive der Einzugsgebiete des Rheins. Sie hatte auch Einfluss auf die Besiedelung, den Warenhandel bis ins 19. Jahrhundert und in weiterer Folge auf die Erholungs- und Tourismusentwicklung in dieser Region. Transportsegler und Dampfschlepper sind längst verschwunden, lediglich das letzte Dampfschiff , die Hohentwiel (1913), konnte 1990 durch einen enormen Einsatz von Privatpersonen (aus der Schweiz, Deutschland und Österreich) gerettet werden. Bis heute ist die Hohentwiel das einzige im Originalstil der 1920er Jahre betriebene Publikumsschiff am Bodensee und bildet im Sommer ein kulturelles Highlight. Das Motorschiff Oesterreich schließt direkt an diese Epoche an und hat das Potential, das Angebot am Bodensee maßgeblich zu erweitern – im Sommer wie im Winter.
Die Entscheidung der Programmbehörde, die Zusammenarbeit der Museumsschiffe durch eine INTERREG-Förderung zu unterstützen, begründet sich in hohen Maße mit dem Willen der Schiffseigentümer zur Zusammenarbeit. Zudem tragen die Akteure des Projektes mit der Inwertsetzung der Museumsschiffe dazu bei, dass ein kulturelles Erbe eines innovativen Standortes thematisiert und im Bewusstsein gehalten wird. Im INTERREG-Projekt wurde deshalb der Mehraufwand für die originalgetreue Rekonstruktion von Bauteilen bei der Oesterreich und die Mobilisierung des bürgerschaftlichen Engagements zur Finanzierung des Vorhabens unterstützt.
Darüber hinaus fördert die EU die Entwicklung der gemeinsamen Betreiberorganisation, obwohl und gerade deswegen, weil die Schiffe in unterschiedlichem Besitz sind. So treten heute die beiden Schiffe gemeinsam als Historische Schifffahrt Bodensee auf und werden von einem Ansprechpartner betrieben.