Über 100 Jahre Geschichte
Von 1913 bis heute – sie hat vieles überlebt
Am 11. Januar 1913 läuft der neue Dampfer Hohentwiel in Friedrichshafen vom Stapel. Das Schiff macht laut Zeitzeugen einen recht gefälligen Eindruck und bildet ohne Zweifel eine Zierde der württembergischen Bodensee-Flottille.
Am 6. Februar 1913 unternimmt der neue Dampfer Hohentwiel nachmittags um zwei Uhr seine erste Probefahrt unter Führung zweier Ingenieure der Firma Escher und Wyss. An der hochwertigen Innenausstattung wird noch fleißig gearbeitet. Die Schweizer Werft Escher Wyss & Cie baut die Hohentwiel in Zürich – wie so viele andere Bodenseedampfschiffe. Entworfen und konzipiert wird der Halbsalondampfer von dem deutschen Ingenieur Eugen Kittel im Auftrag der Königlich Württembergischen Staatseisenbahnen.
Ein Schiff wird kommen
Am Christi-Himmelfahrts-Tag, dem 1. Mai 1913, fährt die Hohentwiel schließlich zur offiziellen Abnahme. Alle Honoratioren der Königlich Württembergischen Staatseisenbahnen sind anwesend. Damals ahnt noch niemand, dass die Hohentwiel 77 Jahre später, im Jahre 1990, nur durch den äußerst engagierten Einsatz von beherzten Männern und Frauen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz und durch jahrelange Renovierung vor der sicheren Verschrottung gerettet wird.
Sie hat vieles überlebt. Gekrönte Häupter, zwei Weltkriege, Wirtschaftskrisen, Motorboote, die Spanische Grippe, das 20. Jahrhundert. Sie wird auch die Corona-Pandemie überstehen, keine Frage. Helfen Sie mit, den letzten Zeitzeugen am Bodensee gerade in schwierigen, herausfordernden Zeiten wie diesen für zukünftige Generationen zu bewahren. Wählen Sie Ihre Lieblingsfahrt auf dem wohl schönsten Schaufelraddampfer Europas und staunen Sie über die originalgetreue Pracht längst vergangener Tage.
1913
Der Beginn einer großen Fahrt
Die Hohentwiel lief 1913 in Friedrichshafen vom Stapel. Das Publikum liebte sie. Bald zählte sie zu den prominentesten Schiffen auf dem Bodensee. Graf Zeppelin feierte auf ihr seinen Geburtstag und Wilhelm II. von Württemberg lud den König von Sachsen zur schönen Ausflugsfahrt. Benannt ist sie nach dem in der Nähe des Bodensees gelegenen Hausberg der Stadt Singen im Hegau, dem Hohentwiel, der damals eine württembergische Exklave in Baden war.
1944
Unruhige See
In der Nacht des 24. April 1944 wurde Friedrichshafen, der ehemalige Heimathafen der Hohentwiel, bombardiert und versank in Schutt und Asche. An diesem Tag nahm die Hohentwiel von Konstanz aus Kurs auf Friedrichshafen, als sie durch eine Warnung zurückgehalten wurde.
1984
Aus dem Dornröschenschlaf erwacht
Nach turbulenten Jahrzehnten ging die Hohentwiel vor Anker. Viele Jahre diente sie ab 1962 dem Bregenzer Segelclub als Restaurant und Clubheim. Zu Beginn der achtziger Jahre schien das Schicksal der Hohentwiel endgültig besiegelt. Im letzten Augenblick wurde sie gerettet. Im Jahr 1984 erwarb der Verein „Internationales-Bodenseeschifffahrtsmuseum e.V.“ den renovierungsbedürftigen Dampfer. Durch Spenden, den Einsatz zahlreicher Vereinsmitglieder und freiwilliger Helfer, gelang es Altlandrat Klaus Henninger aus Lindau und Schiffsingenieur Reinhard E. Kloser, die Hohentwiel im Industriehafen Hard zu restaurieren und wieder in ihren ursprünglichen Zustand zu versetzen.
1990
Wie neu geboren
Modernste Technik und historische Substanz wurden vereint, jedes Detail perfekt restauriert. Nach sechs Jahren unermüdlicher Recherche- und Restaurierungsarbeit, konnte die Hohentwiel am 17. mai 1990 erneut zur Jungfernfahrt auslaufen. Betrieben wird sie von der eigens gegründeten Betriebsgesellschaft, der Hohentwiel Schifffahrtsgesellschaft m.b.H. Heimathafen ist das österreichische Hard. Bis Saisonende 2003 steuert Reinhard E. Kloser die Hohentwiel über den Bodensee, sein Nachfolger wird Kapitän Adolf F. Konstatzky. Seit 1. Januar 2004 ist Adolf F. Konstatzky Kapitän der Hohentwiel und Geschäftsführer der Hohentwiel Schifffahrtsgesellschaft m.b.H.
2011
Haubenküche an Bord
Mit Heino Huber hat ein Star in der Hohentwiel-Küche Einzug gehalten. Mit seinem Profiteam zaubert er seit 2011 unvergleichliche Menüs. Kulinarisch weltoffen, aber mit dem Herzen der Heimat und Tradition verbunden, so präsentieren sich heute die Zutaten für die ausgezeichnete Hohentwiel-Küche. Die erstklassige Bordgastronomie der Hohentwiel ist bei allen Fahrten dabei – ob als gebuchtes mehrgängiges Dinner, reichhaltiges Buffet, Catering zu Events aller Art oder klein und fein à la carte.
2013
Ein Datum für die Ewigkeit
Im Jahr 2013 feierte die Hohentwiel ihr 100-Jahr-Jubiläum. Das Jubeljahr wurde an Bord der Hohentwiel mit zahlreichen Veranstaltungen, mit Ausstellungen, Konzerten und sehr vielen Freunden und Wegbegleitern festlich gefeiert.
2019
2 Epochen – 2 Schiffe
Am 20. April 2019 gingen die beiden historischen Schiffe Hohentwiel und Oesterreich erstmals auf eine gemeinsame „Zeitreise“. Beide Schiffe sind zusammen fast 200 Jahre alt, wunderschön restauriert und auf Hochglanz poliert. Beide Schiffe treffen sich bei dieser einmaligen Fahrt auf dem See und fahren gemeinsam zum Umstiegshafen. Hier wechseln die Gäste das Schiff. Innerhalb kürzester Zeit entwickelte sich diese Fahrt mit beiden Schiffen zu einem Publikumsmagneten.
2020
30 Jahre Hohentwiel Schifffahrt
Die Hohentwiel ist ein eigenständiger Schifffahrtsbetrieb; ein Novum in der heutigen Binnenschifffahrt. Seit 25 Jahren ist die Hohentwiel Schifffahrtsgesellschaft äußerst erfolgreich auf Kurs. Was zu Beginn eine große Bürde war, hat sich mit den Jahren zu einer besonderen Freiheit entwickelt. Sukzessive wurde das Fahrtenangebot ausgebaut. Die Hohentwiel bietet heute – gemeinsam mit der Oesterreich – unter dem Dach Historische Schifffahrt Bodensee ein Programm, das keine Wünsche offen lässt.
2021
Neue Betreibergesellschaft Historische Schifffahrt Bodensee GmbH
Am 1. Juni 2021 wurden mit notarieller Bestätigung an Bord der Oesterreich die Verträge zur Neukonzeption der künftigen Betreibergesellschaft für die beiden historischen Schiffe Hohentwiel und Oesterreich – zusammengefasst als Historische Schifffahrt Bodensee GmbH – unterfertigt und damit eine neue Ära für die beiden historischen Schiffe gestartet.